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Versöhnung nach der Apartheid?! Die Arbeit der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission

Das Projekt „Versöhnung nach der Apartheid? Die Arbeit der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission“ wurde von Katarina Fritzsche für eine zehnte Klasse am Humboldt-Gymnasium im Fach Geschichte konzipiert. Das Konzept ist auch auf andere Jahrgangsstufen und Fachbereiche (z.B. Praktische Philosophie, Religion, Ethik) übertragbar.

Inhaltliche Einbettung und Zielsetzung

Auf curricularer Ebene wurde dieses Projekt in eine Unterrichtsreihe zum Thema „Kolonialisierung und Apartheid im südlichen Afrika“ integriert: Die Behandlung von Südafrika im Geschichtsunterricht wird am Kölner Humboldt-Gymnasium als Beispiel für staatlich verankerte Menschenrechtsverletzungen behandelt und ist als Einstiegsthema in Klasse 10 gedacht. Auf dieser Grundlage erfolgt im Verlauf des Schuljahres die Erarbeitung historisch-philosophischer Dimensionen von Menschenrechten anhand verschiedener Fallbeispiele.
Bezugnehmend auf das übergeordnete SUM-Leitthema „Räume“ kann im Rahmen dieses Projekts besonders auf die räumliche Politik der Apartheidzeit (offiziell: 1948-1994) eingegangen werden. Als Zielsetzungen des Projekts lassen sich folgende Aspekte anführen:

Die Raumpolitik der Apartheid reflektieren und diskutieren
Hierdurch konnte wie einleitend beschrieben ein direkter Bezug zum SUM-Leitthema „Räume“ hergestellt werden.  Einen Einblick in die Ethnologie und die Friedensarbeit im Speziellen geben Zu den allgemeinen Zielsetzungen von SUM gehört die Aufarbeitung und Vermittlung von wissenschaftlichen
Fragestellungen und Themen an SuS und ihre Lehrer. In diesem Sinne bestand die Einleitung dieses Projekts aus einer kurzen Einführung in die Wissenschaft der Ethnologie, bei der zentrale Fragestellungen, aktuelle Forschungsfelder und Methoden vorgestellt wurden. Dieses Teilprojekt zielt aber vor allem darauf ab, den Schülern einen Einblick in die Bereiche Friedensarbeit und Konflikttransformation und deren Methoden zu geben. Dies geschieht mit Bezug zum südafrikanischen Apartheidsystem, welches bis 1994 offiziell das Land am Kap der Guten Hoffnung regierte. Im Idealfall sind die SuS bei Konflikten in der Lage, unter Rückgriff auf die Methoden der TRC produktive Konfliktlösungsstrategien anzuwenden und werden dazu angeregt, ihre eigene Friedenskultur unter Anregung der Lehrer innerhalb der Klassengemeinschaft zu entwickeln.

Information, Vertiefung und Diskussion
Der dialogisch angelegte Expertenvortrag soll informieren, den Unterrichtsstoff ergänzen, einzelne Aspekte vertiefen und zu Diskussionen anregen. Das Reflexionsvermögen wird durch eine schriftliche Hausarbeit angeregt.

Unterschiedliche Perspektiven anerkennen
Durch die Erläuterung der Arbeit der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission soll deutlich werden, dass bezüglich der Geschehnisse während der Apartheid unterschiedliche Wahrheiten bestehen, die durch öffentliche Anhörungen weltweite Aufmerksamkeit erlangten. Die Suche nach der Wahrheit führen im Falle der Apartheid weg von der Frage, was wahr oder falsch ist, und hin zur Frage „Was wird als wahr oder falsch betrachtet?“. Demzufolge lässt sich über Wahrheit nicht streiten – sie existiert objektiv nicht (mehr), sie ist stets subjektiv und sowohl individuell als auch kulturell beeinflusst. Erkennt man dies an, eröffnet sich eine neue, relativistische Sicht auf die eigene Umwelt. Die eigene Wahrheit ist nun keine objektive, allgemeingültige Sicht mehr. Aufgrund dieser bestehenden unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen sind auch Wahrheit und Versöhnung Konzepte, die von Mensch zu Mensch anders verstanden werden. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Diskussion der Begriffe „Wahrheit“, „Versöhnung“, „Vergebung“ sowie der Gewährung von Amnestien, wodurch das Teilprojekt auch philosophische Fragestellungen beinhaltete.

Sie haben Interesse an diesem Projekt oder wünschen nähere Informationen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir beraten Sie gern.

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